Vor 50 Jahren erhielt die Stadt Dorsten durch die „Kommunale Neuordnung“ ihr heutiges Gesicht. Das bevorstehende Jubiläum war Anlass, diese flächenmäßig größte Stadt in Nordrhein-Westfalen mal genauer unter die Lupe zu nehmen: Ist die Stadt trotz der großen Entfernungen seither zusammengewachsen?
Dorsten ist ja eigentlich ein sehr konstruiertes Gebilde. Immerhin wurde damals mit der Hardt und Östrich auch ein „gutes Stück Rheinland“ eingemeindet und das ehemals selbstständige Wulfen der Stadt zugeschlagen. Auch vom mittelalterlichen Stadtkern sind noch ein paar Relikte übrig.
Der Verein für Orts- und Heimatkunde unter Vorsitz von Dr. Joseph Ulfkotte hat nun im Klartext-Verlag ein neues Buch herausgegeben, das die vielen Gesichter von Dorsten beleuchten soll. Es trägt den Titel „Dorsten: Elf Stadtteile - eine Stadt“. Der 400 Seiten starke Band wurde am Dienstag (29.10.) im Jüdischen Museum feierlich vorgestellt. Jeder Ortsteil ist darin von einem sachkundigen Anwohner auf sehr persönliche Weise porträtiert.
Bürgermeister Tobias Stockhoff machte sich bei der Buchvorstellung einen Spaß und erzählte: „Wenn man die Menschen fragt, wo sie herkommen, fallen die Antworten je nach Wohnort oft unterschiedlich aus. Ein Hardter antwortet wahrscheinlich: Ich komme aus Dorsten. Ein Lembecker würde eher sagen: Ich komme aus Lembeck! Und er erwartet vermutlich, dass sein Gegenüber genau weiß, wo Lembeck liegt.“
Die einen Dorstener verstehen sich als Münsterländer, die anderen als Ruhrpottkinder. Dorsten ist schon extrem vielfältig: Hier gibt es alte Industriestandorte, aber auch sehr viel Grün oder ein Wasserschloss.
Volle drei Jahre lang hatte Dr. Joseph Ulfkotte das Projekt vorangetrieben, Partner und Autoren gesucht und alle miteinander vernetzt. Der Bürgermeister dankte ihm herzlich für diesen großen Einsatz.
Schon ab diesem Wochenende kann das Buch beim Lichterfest in der Altstadt zum Preis von 19,99 Euro erworben werden. Die hochwertige Herstellung und der günstige Preis wurden nur durch die Sparkasse Vest Recklinghausen möglich. Die erste Auflage besteht aus 1.500 Exemplaren.
Ausführliche Vorstellung
Auch der Ort für die Buchpräsentation war mit Bedacht gewählt: Das „Jüdische Museum Westfalen“ zählt zu den „Leuchttürmen“ der Stadt Dorsten. Es strahlt weit über die Stadtgrenzen hinaus, ebenso wie z.B. die „Biologische Station“ in Lembeck.
Beide Einrichtungen werden ausführlich vorgestellt. Viele Autoren der Stadtteilporträts waren bei der Buchvorstellung anwesend und erhielten ein Freiexemplar für ihre Beiträge.
Die Leser des Buches finden jede Menge Anregungen und Informationen über sehenswerte Ecken in ihrer Stadt, die sie bisher vielleicht noch gar nicht wahrgenommen hatten. Das junge „Duo Giussani“ mit Pauline Stephan und Julian Richter begleitete die Veranstaltung sehr stimmungsvoll mit spanischen und brasilianischen Klängen auf Gitarre und Cello.
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