Die Geschichte mit der Gegenwart verbinden - mit der Enthüllung der 21. Dorstener Geschichtsstation ist dies gelungen. Genau 306 Jahre nach dem Gründungstag der Dorstener Ursulinen wurde die gläserne Geschichtstafel vor dem Eingang des St. Ursula Gymnasiums präsentiert. Bürgermeister Lambert Lütkenhorst enthüllt bei eisigen Temperaturen die neueste Dorstener Geschichtsstation in der Ursulastraße. „Hier wird lebhaft an die Geschichte der Ursulinen in der Stadt und mit der Stadt erinnert", sagt Lütkenhorst.
Für die Präsentation der Geschichtsstation hatte man sich diesen Tag ausgesucht, denn genau 306 Jahre zuvor kamen die ersten vier Schwestern aus ihrem Mutterkloster in Köln nach Dorsten, um sich der Erziehung und Ausbildung von Mädchen zu widmen. Die „lange und wechselhafte" Geschichte, so Lambert Lütkenhorst, ist nun auf der gläsernen Tafel verewigt. Von den Anfängen 1699 über die ersten Schwierigkeiten während des Kulturkampfes, die Zerstörung der Schule im Zweiten Weltkrieg und die Einführung der Koedukation 1971, die es auch Jungen den Besuch des Gymnasiums erlaubte, bis hin zum 300 jährigen Jubiläum 1999 - die Schüler und Schülerinnen haben alle wichtigen Ereignisse herausgearbeitet. Besonders stolz ist Johanna Eichmann, dass diese Geschichtsstation „auf dem Weg der Kooperation" beider Dorstener Gymnasien entstanden ist. „Das ist ein wahres Petrisula-Projekt." (WAZ vom 19.01.2005)
M. Maria Victoria, erste Oberin des Klosters |
1699 |
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Vier Ursulinen - darunter zwei Töchter des Reichsgrafen von Nesselrode- Reichenstein aus Herten - treffen am 21. Januar aus dem Kölner Stammkloster in Dorsten ein. Um junge Frauen im christlichen Glauben zu erziehen, eröffnen sie im „Hohen Haus” in der Blindestraße (heute: Ursulastraße) eine unentgeltliche Elementarschule und eine Mädchenschule mit Internat. Nach dem Erwerb weiterer Häuser wird das „Hohe Haus” zur Klosterkirche umgebaut. | |
Karlsbader Beschlüsse
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1819 |
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Die politischen Wirren des ausgehen den 18. Jahrhunderts bedrohen die Existenz des Klosters und führen zur Schließung der Schule. Die preußische Regierung verfügt 1819 die Aufrechterhaltung von Kloster und Schule. |
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1876 |
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Die Aufhebung der Ordensgemeinschaften während des „Kulturkampfes” zwingt die Ursulinen zur Auswanderung in die niederländische Stadt Weert. | |
St. Ursula um 1900 |
1888 |
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Nach dem Ende des „Kulturkampfes” (1887) kehren die Ursulinen zurück und beginnen wieder mit dem Unterricht in der Höheren Töchterschule. Eine Elementarschule zu führen ist Ihnen von jetzt an untersagt. | |
Bosnische Annexionskrise
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1909 |
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Von diesem Jahr an erweitern die Ursulinen ihr Bildungsangebot für die weibliche Jugend und eröffnen neue Schulformen. |
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1927 |
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Die Ursulinen entlassen ihren ersten Abiturjahrgang und beginnen mit dem Aufbau der Mittelschule (heute: Realschule). | |
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1941 |
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Die Schwestern verhindern ihre Vertreibung durch einen Vertrag mit der Wehrmacht, die im Gebäude ein Lazarett einrichtet. Die Oberschule wird verstaatlicht und im Gymnasium Petrinum untergebracht. | |
Potsdamer Konferenz Zerstörung (1945) | _ |
1945 |
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Bei der Bombardierung der Stadt am 22. März wird St. Ursula zu mehr als 80% zerstört. Gleich nach Kriegsende setzt der Wiederaufbau ein. Die Schulen werden den Ursulinen zurückgegeben und am 21. Januar 1946 neu eröffnet. |
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1968 |
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In diesem Jahr beginnt die Reform der gymnasialen Oberstufe. 1970 entwickelt das Gymnasium St. Ursula gemeinsam mit dem Gymnasium Petrinum ein Kooperationsmodell, das in NRW für die Zusammenarbeit benachbarter Schulen wegweisend wird. | |
Realschule am Nonnenkamp |
1971 |
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An den beiden Dorstener Gymnasien wird die Koedukation eingeführt. Die St. Ursula-Realschule bleibt reine Mädchenschule und zieht in das neue Schulgebäude am Nonnenkamp ein. | |
Gymnasium St. Ursula |
1999 |
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Die Dorstener Ursulinen feiern ihr 300jähriges Bestehen. Ehemalige, Eltern und Lehrer gründen den gemeinnützigen „Verein zum Erhalt der St. Ursula-Schulen”. |
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Eröffnung - 21. Januar 2005
Adresse - Ursulinenkloster an der Ursulastraße
Geodaten - 51°39'41.5 ,6°57'56.65
Die Geschichtstafel vor dem Kloster
Zur Feier des Tages luden der Trägerverein des Alten Rathauses und der Konvent der Ursulinen zu einem Vortrag über die Gründerin der Ursulinen in die Klosterkirche ein. Dr. Anne Conrad von der Universität Saarbrücken referierte zum Thema „Die Ursulinen von Dorsten in der Tradition Angela Mericis".
Die Klosterpforte
150 Jahre bevor die Ursulinen in Dorsten ihr Kloster eröffneten, hatte Angela Merici den Orden der Heiligen Ursula „mit Klugheit, Mut und Zuversicht" so Conrad, gegründet. „Die Dorstener Ursulinen haben sich ihre Gründerin zum Vorbild genommen, haben selbstbewusst gelehrt und sich Konflikten und Kritik selbstbewusst gegenübergestellt."
vor der Klosterkapelle
Dass die Ursulinen in Dorsten auch schwierige Zeiten hinter sich gelassen haben, betonte auch Bürgermeister Lütkenhorst. „Die Ursulinen haben sich den Anforderungen der Zeit gestellt, sich jedoch nie dem Zeitgeist hingegeben und sind ihren Prinzipien treu geblieben."
Die Front von der Ursulastraße
Lütkenhorst erinnerte daran, dass die Schulen schon oft in ihrem Bestand gefährdet waren und machte den Schwestern Mut für die Zukunft und versprach: „Es wird die Ursulinen in Dorsten noch einige Jahre geben." (WAZ vom 19.01.2005)