Am Essener Tor wurde die neue Brunnenanlage eingeweiht. Gleichzeitig erinnert jetzt die 43. Geschichtstafel der Stadt an die Vergangenheit dieses prägnanten Ortes.
Im Kölnischen Krieg im 16. Jahrhundert wurde das katholische Dorsten von anstürmenden protestantischen Truppen bedroht. Am Vorabend des Angriffs zeigten sich die Dorstener Männer siegesgewiss. So siegesgewiss, dass sie schon vor der Schlacht den bevorstehenden Sieg mit reichlich Alkohol feierten. Beim Angriff schliefen die Männer ihren Rausch aus und die Dorstener Frauen verteidigten erfolgreich die Stadt.
Diese und andere Geschichten aus Dorstens Vergangenheit erzählte Hans Jochen Schräjahr vom Verein für Orts- und Heimatkunde bei der Übergabe der 43. Geschichtsstation Essener Tor am Samstagnachmittag. Dieser Anlass wurde verbunden mit der feierlichen Einweihung der von den Altstadtschützen in Zusammenarbeit mit Dorstener Unternehmern und Bürgern neugestalteten Brunnenanlage am Essener Tor.
Essener Tor |
1251 |
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Mit der Erhebung zur Stadt sind die Dorstener Bürger verpflichtet, das Territorium des Erzbischofs von Köln, ihres Stadtherrn, zu schützen. Im Übergang vom 13. zum 14. Jahrhundert befestigen sie ihre Stadt mit einer Mauer. Die Verbindung zur Umgebung wird durch drei Stadttore sichergestellt: Essener Tor (S), Lippetor (N), Recklinghäuser Tor (O). | |
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1488 |
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An der „Essener Pforte“ werden die Erdwerke erhöht, die Brücke und das Fachwerk des Stadttores ausgebessert und der Torturm wie die Wehrgänge mit einem neuen Schieferdach versehen. | |
Margarete Burich, die Witwe des Dorstener Bürgermeisters, wird als Hexe zu Tode gefoltert.
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1588 |
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Im Kölnischen Krieg (1584 – 1588) verteidigen Dorstener Frauen die katholische Stadt gegen die von Kirchhellen anstürmenden Truppen des Grafen von Oberstein, einem Parteigänger des Kölner Erzbischofs Gebhard Truchseß von Waldburg, der 1582 zum Protestantismus übergetreten war. |
Bastion vor dem Essener Tor |
17. Jh. |
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Nach der hessischen Besetzung Dorstens (1633) werden außerhalb der mittelalterlichen Bastion neuzeitliche Bastionen angelegt, die Dorstens mittelalterlichen rundlichen Grundriss zu einem achtzackigen Stern erweitern. | |
Bei einem Venustransit entdeckt Georg Christoph Silberschlag die Atmosphäre der Venus.
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1761 |
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Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) schießen die Hannoveraner sechs Stunden lang die von den Franzosen besetzte Stadt von Süden her sturmreif, sodass sie durch das Essener Tor in die Stadt eindringen können. 30 Häuser und neun Scheunen in der Nähe des Marktes – seitdem als „verbrannter Platz“ bezeichnet - gehen in Flammen auf. |
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1827 |
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Aus verkehrstechnischen Gründen werden die drei seit dem Mittelalter bestehenden Stadttore abgebrochen. | |
Blick von der Kirchhellener Allee in die Essener Str. (um 1920) |
1865 |
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Der Baumeister und Gasingenieur Christian Heyden aus Barmen schlägt vor, die 18 Petroleumlampen zur Ausleuchtung der Innenstadt aus Kostenersparnisgründen durch 28 Gaslaternen zu ersetzen. Schräg gegenüber dem Essener Tor entsteht 1866/67 als Eigenbetrieb der Stadt eine Gasanstalt, die 1900 in die Feldmark (Lindenfeld) verlegt und 1910 stillgelegt wird. | |
„Sieben-Straßen-Mündung“ |
1933 |
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Die „Sieben-Straßen-Mündung“ am Essener Tor (Essener Straße, Südwall, Feldhauser Straße, Kirchhellener Allee, Katharinenstraße, Clemens-August-Straße, Westwall) erhält den Namen „Adolf Hitler - Platz“. | |
Zerstörungen am Ende des 2. Weltkrieges (März/April 1945) |
nach 1949 |
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Die schwierige Verkehrsführung der „Sieben-Straßen-Mündung“ wird durch eine neue Straßenführung ersetzt, die das heutige Stadtbild in diesem Bereich prägt. | |
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1953 |
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Zur Verschönerung des Stadtbildes errichtet die Stadt vor der Metzgerei Kohlmann eine Grünfläche mit einem kleinen Wasserbassin und einer dreiteiligen wasserspeienden Entengruppe. | |
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2018 |
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Der Allgemeine Bürger-Schützen-Verein Dorsten e.V. realisiert die Neugestaltung der seit vielen Jahren vernachlässigten Brunnenanlage am Essener Tor. |
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Eröffnung - 27. Oktober 2018
Adresse - Alleestraße, Gahlener Str.
Geodaten - 51°39'31.4 6°57'51.0
Geschichten aus Dorstens Vergangenheit erzählte Hans Jochen Schräjahr
Die Geschichtsstation auf dem neuen Platz schildert wichtige Ereignisse am Essener Tor von 1251 bis 2018. In bewährter Zusammenarbeit des Lions Club Dorsten-Hanse, des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten und der Stadt Dorsten entstand die mittlerweile 43. Geschichtsstation in Dorsten.
Tobias Stockhoff bedankt sich bei den Beteiligten für die guten Initiativen der Vereine.
Viele Dorstener freuen sich über die neue Anlage. Auch Bürgermeister Tobias Stockhoff lobte die Initiative der Altstadtschützen. Mit dieser Maßnahme haben die Altstadtschützen unsere Stadt ein Stück schöner gemacht. Ein Projekt, das zur Nachahmung empfohlen ist. Stockhoff wies auf Besonderheiten bei der Neugestaltung hin: Man durfte nicht zu tief graben, weil an dieser Stelle in der Vergangenheit ein Gaswerk stand. Finanziert wurde die neue Brunnenanlage unter anderem auch mit Fördergeldern des Programmes Wir machen MITte.
Geschichtstafel noch verhüllt
„Viele andere Städte beneiden uns um unsere Geschichtsstationen", so der Bürgermeister. Nach der Enthüllung der Tafel war sie sogleich von vielen neugierigen Bürgern umringt. „Man erfährt mit den Geschichtstafeln vor Ort viel über die Vergangenheit unserer Stadt", sagt Maria Schmitz. „Das macht mehr Spaß als ein Geschichtsbuch zu lesen."
Erste Geschichtstafel auf Holz
Die feierliche Eröffnung der Geschichtsstation hätte fast nicht termingerecht stattfinden können. Die bestellte Glasscheibe hatte Lieferverzug. Dank eines Alternativplans B fiel dies nicht sonderlich auf. Provisorisch war ein Plakatdruck auf Holz angebracht, der später gegen die richtige Geschichtsstation aus Glas getauscht wurde. (Bericht: Dorstener Zeitung von Klaus Pieper)